Oder auch: Walking in a winter wonderland.
Istanbul Ende Januar. Es schneit. Kann passieren. Nicht allzu oft, aber durchaus möglich. Erfreut bin ich darüber nicht wirklich, habe ich Deutschland doch mit dem Gedanken verlassen den Winter hinter mir zu lassen. Aber es ist herrlich anzusehen wie hoffnungslos überfordert die Istanbuler Stadtverwaltung mit ca. 15 cm Schnee in zwei Tagen ist. Räumfahrzeuge sind nur vereinzelt anzutreffen und diese sind damit beschäftigt die Hauptverkehrswege irgendwie in Gang zu halten.
Alle Seitenstraßen gehören nun dem Schnee und der Eisglätte. Wer kann lässt sein Auto stehen, auf den Straßen sind nur noch Taxis unterwegs. Alle anderen haben von Winterreifen scheinbar noch nie etwas gehört. Wer es dennoch versucht verzweifelt an den kleinsten Steigungen, und diese sind in Istanbul allgegenwärtig.
Alle Seitenstraßen gehören nun dem Schnee und der Eisglätte. Wer kann lässt sein Auto stehen, auf den Straßen sind nur noch Taxis unterwegs. Alle anderen haben von Winterreifen scheinbar noch nie etwas gehört. Wer es dennoch versucht verzweifelt an den kleinsten Steigungen, und diese sind in Istanbul allgegenwärtig.
Die Einwohner haben, im Gegensatz zu mir, richtig Spaß am Winter. Ich verlasse mein Hostel und bekomme im selben Moment einen Schneeball gegen den Kopf. Gefolgt von dem Gelächter eines ca. 30 jährigen Schützen. Wie kann man jemanden böse sein der über beide Ohren grinst weil er seit Jahren das erste mal genug Schnee zusammenkratzen kann um daraus ein Wurfgeschoss zu formen? Kein Einzelfall. Überall in den Straßen freuen sich erwachsene Männer wie Kinder über den Wintereinbruch. Johlend veranstalten sie Schneeballschlachten und nutzen jede Eisfläche um mit Anlauf darüber hinweg zu schlittern. Beides endet nicht selten auf dem Boden. Es mangelt nicht nur an Winterreifen sondern auch an, dem Wetter angepasstem, Schuhwerk. Aber sie haben Spaß. Anstecken können sie einen Bayern damit noch lange nicht. Ich setze mich lieber in ein Café und beobachte das Geschehen aus einer warmen, gesicherten und vor allem schneefreien Umgebung.
Nach mehren Wintertagen und keiner Verbesserung der Lage ist es dann Genug für meinen Geschmack. Ich kaufe mir ein Busticket nach Izmir. Im Süden sollte es besser sein. Die Busfahrt verspricht aber nichts Gutes. Es scheint als hätte der Winter die gesamte Türkei erwischt. Überall Schnee. Ca. 150 km vor Izmir verlässt der Bus dann aber höher gelegenes Terrain und damit auch die Winterlandschaft. Endlich. Mediterranes Klima. Trockene Straßen und warme Luft verbessern meine Laune mit jedem Meter. Auf den Süden ist Verlass!
Meine Unterkunft bei Alperen, einem App-Entwickler aus Izmir, habe ich über das Couchsurfing Portal gefunden. Bei verdächtig starkem Wind werde ich von Alp abgeholt und berichte ihm über das Istanbuler Wetter der letzten Tage. Lachend versichert er mir das es in Izmir nie schneien würde. Beruhigt genieße ich die erste Nacht in der komfortablen Unterkunft für die nächsten Tage. Der nächste Morgen. Zu früh gefreut. Gähnend gehe ich zum Fenster und schiebe den Vorhang zur Seite. Schlafe ich noch? Nach kurzer Verwunderung dann doch die Gewissheit, es schneit schon wieder. Auf dem Weg zum Bad treffe ich einen ebenfalls verschlafenen aber ruhig wirkenden Alp.
Hey Alp, hast du schon mal aus dem Fenster geschaut?
Nein, wieso?
Es schneit!
Ja ist klar.
Er glaubt mir nicht. Als er dann doch nachsieht fällt er aus allen Wolken. Es hatte in Izmir seit 15 Jahren nicht geschneit und daher werde ich sofort beschuldigt den Winter mitgebracht zu haben. Alp meint es nicht ernst doch irgendwie denke ich inzwischen ähnlich. Wir verlassen das Haus und seine Verwunderung wird noch gesteigert. Schnee kannte er, schon mal gesehen, wie sich dieser anfühlt wenn er einem ins Gesicht geweht wird scheinbar nicht. Nicht nur er. Waren die Schneeballschlachten in Istanbul schon herrlich anzusehen, Izmir übertrifft dies bei weitem. Um Spaß mit Schnee zu haben muss man erst begreifen das er wirklich da ist. Ich beobachte wie Schneebälle nicht geworfen, sonder lieber mit nach Hause genommen werden. Ist wohl wirklich einmalig. Die Straßen füllen sich mit Menschen die sich bei jeder Gelegenheit für Fotos in Szene setzen. Jeder der nicht arbeitet versucht ein Bild des schneebedeckten Uhrturm, dem Wahrzeichen der Stadt, zu erlangen. Die Hast ist berechtigt, schon Stunden später ist das Schneetreiben beendet und Izmir verwandelt sich zurück in eine schneefreie Stadt. Bleibt aber dennoch kalt. Der Wetterbericht sagt zum Glück Besserung voraus.
Hoffnungsvoll verlasse ich Izmir und ziehe hundert Kilometer weiter südlich nach Selcuk, der Nachfolgestadt des antiken Ephesos. Dort angekommen werde ich von Sonnenschein und warmen 15 Grad empfangen. Letztendlich bin dann also doch entkommen. Und selbst wenn die Flucht noch nicht vorbei sein sollte, die Zeit läuft für mich. Auf jeden Winter folgt ein Frühling.
Ja Dude, der Winter in der Türkei scheint mir sehr angenehm, im Gegensatz zu den -10°C bis -20°C die hier schon seit Wochen herrschen!
AntwortenLöschenViel Spaß noch bei den weiteren spaßigen Erlebnissen! Und 1 noch,.... Den Schneeball ins Gsicht wirst scho verdient ham :D
klare Kriegserklärung würd ich sagen. Oder erwollte dich füttern. (Wer weiß so weit weg schon was Bayern essen?)
AntwortenLöschenDann wünsch ich dir viel Glück, dass der Winter bald seinen eisigen Griff von dir löst, weiterhin viel Spaß und lass krachen
ha ha...
AntwortenLöschenhttp://www.wetter.de/wettervorhersage/505-4-21/wetter-leon.html
Hallo Stefan,
AntwortenLöschenbin durch Freunde auf Deine Seite gestossen. Sehr geniales Projekt!
Kann Dich sehr gut nachvollziehen - Finde Deine "About" Seite sehr faszinierend.
Ich werde in ca. 3 Wochen eine ähnliche Reise antreten - Zu Fuß.
Würd mich freuen wenn wir vielleicht über eMail in Kontakt bleiben und Erfahrungen austauschen.
Meinen Blog findest Du auf: www.lw2tibet.com
Bis dann...
Stephan
stephanmeurisch@web.de
danke Leute :) und Alois: bissal neidisch bin ich scho ;)
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