Donnerstag, 2. Mai 2013

Aus dem Dschungel, in den Dschungel

Eine unerwartete Begegnung

Es gibt Geschichten die einfach zu schreiben sind, weil man sie schon hundert mal erzählt hat. Sie sind fertig und warten nur darauf abgetippt zu werden. Das nun folgende ist so eine Geschichte. Entstanden aus nur einem kurzen Augenblick einer Begegnung. Ein Moment in dem ein ganzer Film abläuft. Man kann solche Situationen nicht vorhersehen oder konstruieren, sie treffen einen an den verschiedensten Plätzen und zu willkürlichsten Zeiten. Man kann aber die Wahrscheinlichkeit darauf erhöhen. Wenn man Glück hat, wird man dann für ein paar Sekunden ein Teil von etwas unwirklichem. Man sieht es, man spürt es, aber begreifen kann man es nicht bevor, ein paar Augenblicke später, der Zauber vergangen ist und mit dem fallenden Vorhang, die Normalität zurück ins Leben tritt.

Dienstag, 16. April 2013

Götter, Sadhus und garstige Affen

Spaziergang durch Kathmandu.

Verdammtes Kathmandu. Gerade noch ausgewichen und dem vorbei rauschendem Motorrad entkommen. Der Wohlfühl-Schalter schwenkt sofort wieder um. Gedankenverloren, schlendernd, bahne ich mir meinen Weg durch die „Rikscha“ schreiende, und „Haschisch“ murmelnde, Menge. Alles ist laut, alles ist bunt. Großartiges Kathmandu. Und dann, wie aus dem Nichts, drei aufeinanderfolgende Gedanken: Warum habe ich meine angenehme Dachterrasse gegen dieses Chaos getauscht? Werde ich den Affen je aus meinem Kopf bekommen? In welche Richtung bin ich eigentlich unterwegs?

Montag, 1. April 2013

Shangrila

Paradise Park. Eintritt 15 Euro.

1933 schrieb der englische Schriftsteller James Hilton einen Roman, mit dem Titel „Lost Horizon – Der verlorene Horizont“. Die fiktive Handlung dreht sich darin um einen zusammengewürfelten Haufen aus Engländern und Amerikanern, die während eines Aufstandes aus dem von den Engländern besetzten Indien fliehen müssen. Ihr dabei verwendetes Flugzeug gerät in Turbulenzen und muss notlanden. Irgendwo im Himalaya. Auf wundersame Weise gelangen die Überlebenden in ein verborgenes, paradiesisches Tal, welches utopisch gut von einem Lamakloster regiert wird. Die darin lebenden Mönche, zumeist Europäer, erwarten die Apokalypse und horten nebenbei das gesamte Wissen der Welt. Als Zusatzbonus altern sie in diesem Tal nur sehr langsam und haben daher genügend Zeit ihre, aus dem Westen mitgebrachten, Annehmlichkeiten beim Studium der ewigen Weisheit zu genießen.

Donnerstag, 21. März 2013

Der Schatten

Über das Schreiben.

Ich werde verfolgt. Dessen bin ich mir sicher. Was ist ein Reisender ohne jemand der ihn verfolgt? Mein Verfolger erinnert mich an den Detektiv Fix, der Phileas Fogg auf seiner Reise um die Erde verfolgte. In Gedanke sehe ich wie er wie ein Spürhund durch die Erlebnisse schnüffelt. Er gräbt, findet und sortiert seine Informationen um sich daraus ein Bild zu machen. Mit jedem Puzzlestück kommt er wieder einen Schritt näher. Er ist weit weg, aber er ist mir auf den Fersen. Manchmal schneller, meist aber langsamer. Und doch gebe ich ihm Nahrung, auf dass er nicht kraftlos auf der Strecke bleibt. Wer will schon seinen eigenen Schatten verlieren wenn er sich einmal daran gewöhnt hat.

Freitag, 22. Februar 2013

Auf der Mauer, auf der Lauer

Die chinesische Mauer.

Mit affengleicher Gewandtheit springt der alte Chinese auf einen Felsen, hat plötzlich einen Stein von der Größe eines Fußballs in den Händen, und erhebt diesen drohend in die Luft. Er hat nur ein paar einzelnen Zähne in dem Mund, aus dem nun unverständliche Laute hervor gepresst werden. Wild entschlossen sein Revier zu verteidigen, ist er nicht bereit einen Meter zu weichen. Ihm gegenüber stehen zwei Franzosen und ein Deutscher die nun verstehen was Mao Tse Tung einst mit dem Satz: „Nur wer die große Mauer besteigt ist ein echter Mann“ wirklich sagen wollte.

Donnerstag, 21. Februar 2013

Fotogalerie: Mongolia

Durch anklicken der Slideshow gelangt man zu meinem Picasa-Webalbum und sieht dort die Fotos in höherer Auflösung.

Donnerstag, 31. Januar 2013

Legenden und Schamanen

Abenteuer im Nationalpark Tsagaan Nuur.


„Hast du den Deckel zugemacht?“die alte Mongolin wusste doch wie zerstreut ihr Ehegatte manchmal war. „Natürlich, denkst du ich vergesse so etwas? Wer weiß was dann passieren würde.“ erwiderte dieser. Das Runzeln auf seiner Stirn blieb unbemerkt. Zu sehr litt das Mütterchen unter der Last des mit Wasser gefüllten Kuhmagens. Das Leben in der Zentralmongolei war beschwerlich und wie täglich schmerzten dem alten Ehepaar am Ende des harten Tages ihre Glieder, als sie diese auf dem Bett in ihrer gemütlichen Jurte ausstreckten. Es war ein Tage wie sie schon so viele in ihrem langen Leben gesehen hatten. 
Der nächste Morgen hingegen verlief anders als üblich. Als die Mongolin ihre Füße auf den Boden stellte bemerkte sie eine unangenehme Feuchtigkeit. Der Boden der Jurte stand unter Wasser. Und es stieg stetig.  Hart boxte die robuste Frau ihren Gatten, der noch schnarchend auf dem Bett verweilte. „Von wegen du hast den Deckel des Brunnen zugemacht, Idiot. Schau dir an was passiert ist.“

Mittwoch, 2. Januar 2013

Rally Mongolia

1500 km bis Ulan Bator.

„You are not an axe-murderer, are you? Fragt Charlie scherzhaft, aber mit einem durchaus besorgten Gesichtsausdruck.
„Usually iam, but i lost my axe. So now iam a axe murderer without axe. Kind a sad story“, erwiedere ich mit einem breiten Grinsen. Charlies offensichtliche Besorgnis ändert sich dadurch komischerweise nicht. Am nächsten Morgen sitze ich dennoch in ihrem Dacia, wir verlassen Khovd. 1500Km bis Ulan Bator. Ohne Straßen. Durch eine Wüste. In einem Dacia. Der aufkommende Fahrtwind trägt den aufgewirbelten Staub in jede kleinste Ecke des vollgestopften Autos. Perfekt! Ich sitze auf der Rückbank, schließe meine Augen und danke dem Zufall der mich in diesen Dacia gebracht hat. Ich werde es in der folgenden Woche noch des öfteren machen.