Donnerstag, 31. Mai 2012

Gefangen im Käfig

Von Astara nach Astara

Eingesperrt. In einem Käfig. Zusammen mit Polly und 15 anderen Personen. Der Untergrund besteht aus einer Mischung aus Müll und festgetretenem Matsch. Was geruchstechnisch schon anstrengend genug wäre, wird durch eine dezente Urinnote an die Grenze des ertragbaren getrieben. Bewegen kann ich mich nicht. Der Käfig ist bis auf den letzten Quadratzentimeter ausgereizt. Durch die Gitterstäbe hindurch blicke ich auf zwei weitere Käfige die sich, ebenso zum Bersten gefüllt, nur wenige Meter von mir entfernt befinden. Vor uns ein Bretterverschlag, mit ebenso hölzernen Türen welche von den den Käfigen umrahmt werden. Das Licht ist schummerig und es ist erdrückend heiß. Sporadisch öffnen sich die Türen und ein paar wenige, glückliche treten ins unbekannte Licht. So muss sich Vieh auf dem Weg zur Schlachtbank fühlen. Zu unserem Glück befinden wir uns im kleinsten der Käfige und hoffen daher auf ein schnelles Entrinnen. Der Grund für die ganze Situation: Es handelt sich um einen Grenzübergang. Er soll uns in den Iran führen.

Dienstag, 22. Mai 2012

Vom Winde verweht

Baku. Songcontest und verschwundene Botschaften

„You are here for Eurovision?“ Immer wieder wurde mir in Baku diese Frage gestellt. 4 Wochen nach meiner Ankunft in der Hauptstadt Aserbaidschans sollte der nicht so ganz europäische Songcontest beginnen. Mein Interesse daran hielt sich, gänzlich untypisch, in Grenzen. Den deutschen Beitrag dafür kenne ich bis heute nicht. Niemals aber hätte ich gedacht dass es schwierig werden könnte diesem Medienspektakel aus dem Weg zu gehen, bin ich doch nur nach Baku gekommen um mir meine Visa für Zentralasien zu organisieren. Die Stadt des Windes sollte von einem Sturm heimgesucht werden der nicht ohne Folgen bleiben wird. Denn die Stadt hat vieles, eines dagegen üblicherweise nicht: Touristen.

Fotogalerie: Azerbaijan

Durch anklicken der Slideshow gelangt man zu meinem Picasa-Webalbum und sieht dort die Fotos in höherer Auflösung.

Nichts ist umsonst

Diskussionsbedarf

Eigentlich hätten wir es wissen können. Schon als ich mit Polly und Anna, nach langer Kontrollprozedur, die Grenze von Georgien nach Aserbaidschan überschritt wurde uns eines bewusst: In Aserbaidschan läuft einiges anders als in Georgien. Und es beginnt beim Trampen.
In Georgien war das größte Problem dass es sehr lange dauern kann, auch wenn wir nie länger als 10 Minuten am Straßenrand standen. Die Fahrer wollten uns unbedingt die örtlichen Sehenswürdigkeiten zeigen, oder führten zu viel gekühltes Bier mit sich, dass natürlich getrunken werden muss bevor es warm wird. In Aserbaidschan schien es zunächst als wäre es ebenso einfach. Von der Grenze weg fahren wir per Anhalter in die nächstgelegene Stadt um von dort einen Zug nach Baku zu nehmen.

Donnerstag, 3. Mai 2012

Wild, störrisch, schwanger

Reitausflug in Georgien.

Das letzte mal dass ich auf einem Pferd saß muss gute 15 Jahre her sein. Während eines Familienurlaubes in Kroatien unternahmen wir eine Reittour. Das Pferd dass mir damals zugewiesen wurde war ein störrischer alter Gaul. Mehrmals versuchte er mich abzuwerfen, die restliche Zeit verbrachte er damit sich bei jeder Gelegenheit den Wanst vollzuschlagen. Seit diesem Zeitpunkt sind mir Pferde etwas suspekt und ich vermied es mich auf deren Rücken zu befinden. Und doch lasse ich mich von meinen beiden Reisebegleiterinnen, Polly und Anna, dazu überreden einen Reitausflug zu unternehmen. Man will ja nicht nachtragend sein. Unsere Unterkunft organisiert uns einen jungen Guide, der uns am nächsten Morgen, zusammen mit 4 Pferden, am Ortsschild eines kleines Dorfes erwartet.

Mittwoch, 2. Mai 2012

Und dann kam Polly

Abenteuer zu zweit, sowie als Familie.

Reisen ist einfach. Vor allem wenn man alleine unterwegs ist. Es gibt immer nur ein Problem das es zu lösen gibt. Woher bekomme ich was zu essen? Wo schlafe ich heute Nacht? Wem muss ich auf die Nerven gehen um ein Visa für das nächste Land zu erhalten? Das hört sich im ersten Moment nach viel an, aber was hat man denn sonnst zu tun? Eigentlich Nichts. Man muss über nichts diskutieren. Der Reiseplan ist einfach. Stadt oder Region aussuchen, dort hinkommen. Fühlt man sich an einem Ort nicht wohl, packt man seine sieben Sachen und ist kurz darauf wieder auf und davon. Das alles ändert sich wenn man Begleitung hat. In meinem Fall heißt diese derzeit Polly. Australierin mit Russischen Wurzeln. Wir treffen uns in Batumi und stellen fest das wir vorerst denn selben Weg sowie einen ähnlichen Zeitplan haben. Da wir beide nichts gegen ein wenig Abwechslung vom alleine Reisen haben, fahren wir gemeinsam nach Borjomi und erleben dort den großen Vorteil des Reisen zu zweit. Man ist nicht alleine, und erlebt so Abenteuer zu denen es sonst nie kommen würde.